?> Die alte weisse Frau und das Frühstück in der Fremde – Die alte weisse Frau
11. März 2025

Die alte weisse Frau und das Frühstück in der Fremde

Daheim frühstücke ich schon seit Jahren eine Schüssel Obstsalat und mehrere Tassen Milchkaffee. So weit, so viel Schnippelarbeit. Nun neigt aber der eine oder andere, einigermaßen rüstige und einigermaßen finanziell gut gestellte Rentner wie ich zu exzessivem Verreisen und steht damit vor der Problematik eines ihm genehmen Frühstücks. In den diversen herrlichen bed and breakfasts der angelsächsischen Länder sitzt man spätestens am dritten Tag eher missmutig vor dem liebevoll angerichteten full english breakfast, mit dessen Verdauung man an den ersten beiden Tagen quasi durchgängig beschäftigt war. In Frankreich ist das Frühstück ja traditionell eher karg, jedoch, obacht: auch ein harmlos daher kommendes Croissant kann es in sich haben. In den meisten table d‘hotes gibt man sich aber große Mühe, den Gast beispielsweise mit einem selbst gemachten Joghurt oder Marmeladen glücklich zu machen. Kuchen gibt es auch oft, genau wie in Italien. Und so wird die Obstmahlzeit auf Reisen in diese Länder kurzerhand auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Viel problematischer sind dagegen die Paradiese der Frühstücksadepten in den Hotels: die „tollen“ Frühstücksbüffets. Der dort befindliche Obstsalat sieht zuweilen verdächtig nach Dose aus, die appetitlich angerichteten Obstkörbe sind mit einem normalen Messer nicht zu bewältigen und ständig sucht man irgendetwas: Teller, Butter, Milch, Besteck .. in einem Hotel in Spanien gab es keine Hilfsmittel, um den Käse und den Schinken auf den eigenen Teller zu manövrieren. Dazu diente eine Art überdimensionierter Pinzette, die auf dem Tisch eingedeckt war. Also wandert man wieder durch den Speisesaal zurück, um sich zu bewaffnen. Immer, wirklich immer vergesse ich es, mir einen großen Löffel für mein Müsli mitzubringen. Meinem Partner geht es ähnlich und so besteht das gemütliche Frühstück daraus, dass ständig einer von uns durch die Gegend rennt. Alle anderen natürlich auch, und so stellt sich schnell die Behaglichkeit einer Bahnhofshalle ein. Zu Hause ist eigentlich auch schön!

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