Sattsam bekannt sind ja jene Fernsehfilme, in denen sich zu Beginn ein Mann und eine Frau begegnen, die sich nicht ausstehen können. Nach neunzig Minuten und allerlei Irrungen und Wirrungen liegen sie sich zuverlässig überglücklich in den Armen. Gähn. Aber wie schön: Heutzutage hat man ja im Gegensatz zu früher, als man noch auf Gedeih und Verderb zwei Sendern ausgeliefert war, die Auswahl und muss sich nicht jeden Mist anschauen, während man vor lauter Frust auch noch Chips und Schokolade in sich hineinstopft. Beherzt greife ich zur Fernbedienung und gucke mal, was es beispielsweise bei Netflix so zu gucken gibt. Science-Fiction? Och, nö. Action? Schon gar nicht. Drama? Dafür war der Tag zu anstrengend. Meghan und Harry? So tief kann man nicht sinken. Eine nette Komödie vielleicht? Ich schaue zehn Minuten einen vermeintlich amüsanten amerikanischen Quatsch und finde ihn furchtbar. Dann stoße ich auf einen vielversprechenden Krimi und stelle fest: Habe ich leider schon gesehen und weiß sogar noch, dass der fürsorgliche Nachbar der Täter ist. Aber in den zahlreichen Mediatheken müsste doch irgendwas zu finden sein! Zu anspruchsvoll – zu läppisch – zu lang – war beim ersten Mal schon nix – Veronica Ferres spielt mit – nicht schon wieder eine Serie – Jan Josef Liefers kann ich inzwischen auch nicht mehr sehen – außerdem ist es inzwischen auch schon ziemlich spät. Seufzend schalte ich zurück ins lineare Programm und siehe da, die glücklichen Protagonisten fallen sich gerade in die Arme. Na dann: Gute Nacht!