Das kennt ein jeder: Da ist man irgendwo eingeladen, hat so gar keine Lust und siehe da, es wird ein wunderbarer Abend! Man unterhält sich vielleicht gut mit einem Menschen, den man bisher als Gesprächspartner überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, macht, zugegebenermaßen beflügelt von einem Schnäpschen, bei einem sehr dämlichen und ebenso witzigen Spielchen mit, genießt eine wie auch immer geartete Darbietung oder ein fabelhaftes Essen und wandert im Anschluss beschwingt nach Hause. Wer hätte das erwartet! Und vielleicht ist dies ja auch ein Erfolgsrezept für ein schöneres Leben: Einfach mal die Ansprüche und Erwartungen herunter fahren! Wer beispielsweise erwartet, das der Zug pünktlich kommt, die Heizung respektive Klimaanlage einwandfrei funktioniert, das Bordbistro lieferfähig ist, die Mitreisenden freundlich, er einen oder gar den reservierten Sitzplatz bekommt und dann auch noch den Anschlusszug – ja, der ist doch sein Elend selber schuld! Einfach mal ergebnisoffen an die Sache herangehen! Irgendwann wird man ankommen, gegen etwaigen Hunger führt man ein Butterbrötchen mit sich, ein versifftes Klo bringt einen nicht gleich um und hey: In anderen Ländern muss man auf dem Dach sitzen und so etwas wie ein Fahrplan existiert erst gar nicht, von einer Klimaanlage ganz zu schweigen. Das Positive muss man sehen! Und das Glücksgefühl erst, sollte man tatsächlich einmal pünktlich und entspannt ankommen! Das Leben kann so einfach sein. Nicht jammern, wenn der Handwerker unpünktlich ist, sich freuen, dass er kommt! Nicht an der Warteschleife der Hotline verzweifeln, sondern gleich eine Meditation zu „Für Elise“ einplanen. Um so besser, wenn die Telekom wider Erwarten doch quasi sofort Zeit für uns hat. Updates einspielen, ohne Verbesserungen zu erwarten. Packungen von Fertiggerichten öffnen, ohne davon auszugehen, dass die Abbildung auf dem Umkarton irgendetwas mit dem Inhalt gemein hat. So geht Glück, Freunde der Nacht!