Mir drängt sich folgende Erkenntnis auf: Je weniger ein Mensch inhaltlich vorzubringen hat, desto umfassender muss er sich offensichtlich im Laufe des Gesprächsflusses versichern, dass sein Gerede, wenn auch nicht erhellend, so doch zumindest richtig ist. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum alle Nase lang ein komplett sinnfreies, aber bekräftigendes „Genau“ implementiert wird. Genau ist vielleicht das neue „Tatsächlich“, welches tatsächlich überall dort auftaucht, wo geschwurbelt wird. Aber seien wir ein Stück weit – auch sowas – nachsichtig! Sprechen ist nicht leicht, und wo auch noch gegendert wird, da wird es richtig schwierig. Eine Politologin verstieg sich in einem Radiobeitrag beispielsweise mehrfach zu der Formulierung „Wissenschaftler und Wissenschaftler:innen. Also quasi Wissenschaftler, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Wer die dritte, gnadenlos dem generischen Maskulinum untergeordnete Gruppe sein soll? Keine Ahnung. Noch Unentschlossene? Nicht binäre Wissenschaftsdingsdas? Man weiß es nicht. Man weiß auch nicht, wen oder was unser örtlicher Metzger sucht, wenn er inseriert: „Fleischfachverkäuferin gesucht (m,w,d)“. Oder was in die Bürokraft gefahren ist, die das Mitglied im Plural zu „Mitglieder und Mitgliederinnen“ macht. Tatsächlich alles ein Stück weit sehr kompliziert. Genau.
Nächsten Mittwoch mehr.