Demnächst stehen wieder die konstituierenden Sitzungen der Schulpflegschaft an und so manches geplagte Elternteil, welches dem Abend mit Schaudern entgegensieht, tröstet sich mit dem Gedanken, dieser Vernichtung von Lebenszeit mit dem Ende der Schulpflicht der Kinder ein für alle Mal zu entrinnen. So ist es ja prinzipiell auch, aber schon lauert um die Ecke der nächste Albtraum eines Erwachsenenlebens: die Eigentümerversammlung. Den Vorsitz führt heuer der Chef der Hausverwaltung, der dem renitentesten Beiratsmitglied ständig rüde das Wort entzieht, andere sehr redselige Teilnehmer der Veranstaltung aber ewig schwafeln lässt. Verblüfft stellt man selbst unterwegs fest, dass er eine Abstimmung generös vom Tisch gefegt hat, dafür eine andere auf mysteriöse Weise herbeigeredet wurde, die gar nicht auf der Tagesordnung stand. Der alte und flugs gewählte neue Beirat, eine verschworene Gemeinschaft unterbeschäftigter Wichtigtuer, präsentiert sich als Retter der Menschheit oder zumindest der Wohnungseigentümergemeinschaft, kommt mit merkwürdigen Anträgen um die Ecke und findet sich unentbehrlich. Die Hälfte der anwesenden Eigentümer gähnt schon verstohlen vor sich hin, bis die Veranstaltung eine unerwartete Wendung nimmt und man feststellt, dass man offensichtlich in einem halben Jahr ohne Hausverwaltung da zu stehen droht, weil das Vertrauensverhältnis zwischen Beirat und Hausverwaltung anscheinend völlig zerrüttet ist, eine Tatsache, derer sich die meisten der Versammlungsteilnehmer bis dato gar nicht bewusst waren. Als letzter Programmpunkt wird daher vollkommen überhastet ohne Auswahl irgendeine neue Hausverwaltung gewählt, mit der sich der rührige Beirat wahrscheinlich auch flugs überwerfen wird. Das wird sicher prima. Ich jedenfalls gehe nicht mehr hin.