Ich hatte Gelegenheit oder war vielmehr gezwungen, einer lebhaften Unterhaltung zweier junger Mütter zu lauschen. Ach herrje! Sie hatten ein wichtiges Thema zwischen, nämlich die Gestaltung der festlichen Frühstücke in der Kita, beispielsweise zu Anlässen wie Ostern, Weihnachten oder Karneval. Wie jedermann klar sein dürfte, kommt dies im Jahreskreis nun nicht sooo häufig vor, hat also auf die ansonsten sicher einwandfreie Ernährung ihrer Brut keinen allzu großen Einfluss. Oho, das sahen die beiden Grazien aber anders. Jeder konnte offensichtlich zur Gestaltung des Büffets mitbringen, was er wollte und was kommt bei so einer unkuratierten Veranstaltung heraus: Chips und Muffins. Und dann essen die Kinder das auch noch! In größeren Mengen! In so großen Mengen, dass „die Ella“ (Name geändert) nachmittags Bauchweh hatte. Die Ella kennt sowas nämlich gar nicht. Da kann ich doch nur sagen : Hat die Ella was gelernt! Dann stürzt sie sich beim nächsten Mal sicher auf die von ihrer Mutter liebevoll zurechtgeschnitzten Gemüsesticks. Wenn die Ella ihre Mutter überhaupt etwas zur Gestaltung beigetragen hat, man weiß es ja nicht. Jedenfalls waren beide Mütter sich vollkommen einig, dass es so einfach nicht geht. Da muss doch die Kindergartenleitung, die sonst ja auch praktisch nichts zu tun hat, ein schmackhaftes, gesundes Frühstück entwerfen und die Eltern dürfen sich daraus aussuchen, was sie mitbringen wollen. Na klar, wer vorher eine Tüte Chips mitgebracht hat, der wird doch dann sehr gerne abends nach der Arbeit Gemüsebratlinge mit Kräuterquark produzieren. Ganz bestimmt! Und diese Diskussion, die man als solche gar nicht bezeichnen kann, denn beide tauschten ja nur ihre Entrüstung aus, wogte eine geschlagene halbe Stunde hin und her. Dann war die Ella glücklicherweise mit ihrer Ballettstunde fertig und musste aus ihrem quietschrosa Outfit gepellt werden. Danach ging es zum Reiten. Das arme Kind!