Dieser Tage war es ja mal heiß. Also richtig knallheiß. Eine schöne Begleiterscheinung ist dabei, dass man kaum etwas essen kann außer Obst, eine Gewichtsabnahme also kaum zu vermeiden ist, Alkohol einen so aus den Pantinen wirft, dass man automatisch einen großen Bogen darum macht und die Hitze eine fabelhafte Entschuldigung dafür bietet, ungeliebte Arbeiten vorerst aufzuschieben. Weniger schön ist es, dass man total schlapp durch die Gegend schlurft und bei der geringsten Anstrengung eine hochrote Birne bekommt. Ich selbst habe bedauerlicherweise noch dazu im Verlaufe der heißen Tage eine heftige Allergie entwickelt, nämlich eine gegen jene als gute Ratschläge getarnten Binsenweisheiten, die sich quasi ein jeder, der meint, etwas zu sagen zu haben, genötigt sah, abzusondern. Die Düsseldorfer Stadtwerke zum Beispiel. Worin jetzt deren Expertise im Umgang mit Hitze genau besteht, vermag ich gar nicht zu sagen, ich hätte an die Funktion der bahneigenen Klimaanlagen gedacht, aber nein: Während ich auf die verspätete Straßenbahn warte, tickern auf einem Laufband der Haltestelle kluge Ratschläge: Viel trinken, nicht in die pralle Sonne, Anstrengung vermeiden – alles Dinge, auf die jeder halbwegs normale Mensch auch von alleine kommt und falls nicht, dann kann er wahrscheinlich auch nicht lesen. Sämtliche Gazetten überschlagen sich mit wohlfeilen Hinweisen wie Auto nicht in der Sonne parken, morgens lüften und dann die Wohnung abdunkeln, viel trinken, leichte Kost, Anstrengung vermeiden und wenn es morgen wieder so warm ist, lieber Leser, dann füllen wir unsere Seiten einfach noch einmal mit dem selben Gewäsch. Im TV folgt das Gleiche, nur kann man sich dann noch zusätzlich das bekümmerte Gesicht der Moderatorin anschauen, die einem mit grabesschwerer Stimme, als stünde die Apokalypse unmittelbar bevor, rät, man möge auf sich aufpassen. Und natürlich viel trinken, Anstrengung vermeiden, morgens lüften und nur leichte Kost essen. Als ob irgendwem nach Schweinshaxe wäre! Die unvermeidlichen Experten werden hinzugezogen und raten, wer hätte es gedacht, viel zu trinken. Und so gehen die Hundstage dahin, und wenn noch ein einziger Klappspaten im Radio mir rät, viel zu trinken, dann werfe ich es mit Schwung aus dem Fenster. Aber vielleicht ist mir das auch zu anstrengend, bei der Hitze…