Gelegentlich muss man sich ja als denkender Mensch auch mal selbst hinterfragen. Vor allem in diesen Zeiten, in denen eine unbedachte, womöglich scherzhaft gemeinte Bemerkung die Karriere ruinieren, den guten Ruf zerstören oder einen gar vor den Kadi bringen kann. Diesbezüglich kam mir in den Sinn, dass ich vor einiger Zeit einen Beitrag über Begebenheiten in einem Hotel schrieb und darin fand sich die folgende Passage: „In der Sauna übte sich so mancher erfolgreiche Mittsechziger im Manspreading, aber glücklicherweise war die Sauna riesig und die eher schummrige Beleuchtung bedeckte das größte Elend mit gnädigem Dämmerlicht. Und zudem konnte man seinen Blick ja auch auf den, in seinem weißen Frotteeröckchen sehr ansehnlichen, gekonnt herumwedelnden Saunameister richten.“ Dem Vernehmen nach hat sich besagter Saunameister amüsiert, aber man denke sich das Ganze doch einmal umgekehrt! „In der Sauna übte sich so manche erfolgreiche Mittsechzigerin im zur Schau stellen ihrer Oberweite, aber glücklicherweise war die Sauna riesig und die eher schummrige Beleuchtung bedeckte das größte Elend mit gnädigem Dämmerlicht. Und zudem konnte man seinen Blick ja auf die, in ihrem Frotteeröckchen sehr ansehnliche, gekonnt herumwedelnde Saunameisterin werfen.“ Stellen Sie sich vor, dies hätte ein Mann geschrieben. Unvorstellbar, oder? Bleibt festzuhalten: Männer haben es auch nicht leicht heutzutage und die größte Sexistin bin ja wohl ich.