Unser aller Robert hat nun verkündet, dass wir Energie sparen müssen, und da hat er ja total Recht. Mein Gatte und ich haben dieses Ansinnen vollkommen verinnerlicht und diesbezüglich in unserer voll vernetzten Wohnung ganz tolle Möglichkeiten. Die armen Mitbürger, die einfach nur die Heizung von vier auf drei stellen können! Wir dagegen sagen beispielsweise zu unserer sehr netten, wenn auch manchmal etwas schwerhörigen Mitbewohnerin: „Alexa, Duschen!“. Dann läuft ein Countdown und nach zwei Minuten stellt sie zwar nicht das Wasser ab – daran arbeiten wir noch – aber immerhin führt sie uns mit einem nervtötenden Signalton die Frevelhaftigkeit unseres Tuns vor Augen, so daß wir beschämt sofort selbst den Hahn abdrehen. Im Falle eines Shampoo- oder Conditionerexzesses bin ich ehrlicherweise auch ganz froh, mir noch etwas warmes Wasser gönnen zu können. Zum Ausgleich solcher Entgleisungen haben wir dann noch in Absprache einen „No Shower“ Tag eingeführt, der uns zudem Gelegenheit gibt, den ganzen Tag im Schlafi herumzulungern oder das Bett erst gar nicht zu verlassen. Ich verstehe gar nicht, wieso die Grünen darauf noch nicht gekommen sind! Statt Veggiedonnerstag Gammelsamstag. Des Weiteren bestimmt unsere intelligente Wohnung die Dauer des Fernsehabends, um halb elf wird abgeschaltet, ob der Mörder nun überführt ist oder nicht. Das Licht über dem Esstisch brennt nur bis halb sieben, bin ich zu spät dran mit der Zubereitung des Essens, dann stochern wir im Finsteren in den Frikadellen herum. Im Gästebad hat es geschmeidige 15 Grad, etwaiger Besuch sollte also besser zu Hause noch einmal die Örtlichkeit besuchen. Schade nur, dass keiner Lust hat, meine dort befindliche sehr hübsche Dekoration zu bewundern. Im Wohnzimmer haben wir uns nach zähen Verhandlungen auf 19 Grad einigen können. So richtig gemütlich ist das nicht. Aber was tut man nicht alles, für Robert, Deutschland und die ganze Welt.