Reisen bildet ungemein. Erwähnte ich das schon einmal? Nun kann man aber ja nicht ernsthaft auf einer dreiwöchigen Italienreise ausschließlich Kirchen und Museen anschauen! Auch triviale Bedürfnisse wollen doch befriedigt werden. Warum also nicht einfach einmal zur Besichtigung einer italienischen IKEA Filiale schreiten? Vielleicht wird ja in der dortigen Markthalle hochwertigerer Ramsch verscherbelt als in heimischen Gefilden, wer weiß? In jedem Falle wäre ein kleiner Snack im Restaurant hochwillkommen. Also nichts wie rein in das vertraute gelbblaue Etablissement und was soll ich sagen: Um halb vier ist das Restaurant zu. Unfassbar. Und hier ist diese vielgenutzte Vokabel wahrhaftig angebracht. In der Hoffnung auf Hotdogs am Ausgang durchstreife ich den mercato, kann wie immer nicht tatenlos an den Servietten vorbei, finde dazu einen äußerst hochwertigen Schuhlöffel aus Metall in einem sehr gefälligen Rotton für lächerliche 75 Cent und strebe zufrieden der Kasse entgegen, die Hotdogausgabestelle fest im Visier. Und dann das: Serviert wird nicht etwa das vertraute, leicht matschige, ruckzuck vom Ketchup durchweichte Brötchen, welches im Zusammenspiel mit der leicht überwürzten Wurst und den köstlichen Industriefertigsossen erst das wahre Mouthfeeling erzeugt, sondern irgendetwas getoastetes, knochentrockenes aus Teig. Die Röstzwiebeln streut die Servierkraft vor der Übergabe an den Kunden auf, aber dieselben finden natürlich ohne Ketchup/Mayo/Senf keinen Halt und verabschieden sich auf dem Weg zur Zapfstation gen Fußboden. Ein Desaster, das Ganze! Morgen mache ich wieder in Kultur. Und hole mir ein leckeres, durchweichtes Tramezzini.