Wann geht das eigentlich endlich los mit der Altersmilde? Diesem erstrebenswerten Zustand, in dem man sanft lächelnd und komplett entspannt den Zumutungen des Alltags entgegen tritt? So viel kann ich sagen: Bei mir ist es noch nicht so weit. Zuweilen sehen ich mir sehr erstaunt dabei zu, wie ich mich mal wieder echauffiere über Dinge, die es selbstverständlich bei nüchterner Betrachtung gar nicht wert sind. Ich kann mich tierisch aufregen über schnippische Sprechstundenhilfen, sorry, Medizinische Fachangestellte (was sie nicht weniger schnippisch macht), terroristische Kaffeevollautomaten (Bohnenbehälter leer, Wasser nachfüllen, Entkalken, alles subito!), natürlich über Hotlines jedweder Couleur, freilaufende Hunde, lahme Kassiererinnen im normalen Supermarkt, zu schnelle Kassiererinnen im Aldi, weil ich mit dem Wegräumen nicht nachkomme, dem stets hysterischen Wetterbericht, den Rechtschreib- und Grammatikfehlern in der Zeitung, der kritiklosen Heldenverehrung irgendwelcher Flachpfeifen, die damit auch noch einen Haufen Geld verdienen (Schwingt da etwa ein wenig Neid mit? Ach was!), Softwareupdates, nach denen alles anders ist als zuvor, den Krempel, den es allüberall zu kaufen gibt, manche fragwürdige Erziehungsmethode, die es mir verwehrt, in Ruhe einen Kaffee zu trinken, missmutige Verkäufer, Kellner und Radiosprecher, die mich duzen, Minderheiten, die sich allzu wichtig nehmen, alles ganz, ganz furchtbar. Kann ich mich aufregen, aber echt!