Ich lese gerne und viel und es muss dabei durchaus nicht immer besonders niveauvoll zugehen. Wenn sich die Protagonisten nach 400 Seiten und allerlei Irrungen und Wirrungen glücklich in die Arme sinken, bin auch ich hochzufrieden. Was mir allerdings sehr auf die Nerven geht, sind die immer gleichen Formulierungen. Achten Sie einmal darauf! In so einer Schmonzette macht die Protagonistin nämlich garantiert folgendes: Sie bereitet sich eine leichte Mahlzeit zu, schlüpft irgendwann in eine kuscheligen Morgenrock oder Pullover, bürstet ihr Haar, bis es glänzt und wenn sie ein Bad nimmt, dann sinkt sie garantiert mit einem Seufzer in das warme Wasser (vielleicht seufzt sie, weil sie vergessen hat, die obligaten Kerzen anzuzünden). Kuschelig sind dann übrigens auch die Handtücher und die Decke, in die sie sich auf ihrem bequemen Sofa oder Sessel kuschelt. Körperlotionen und Handcremes duften immer, genau wie der unfehlbar aromatische oder wahlweise starke Kaffee oder der Tee. Letzterer wird immer aus einem Becher getrunken, den sie mit beiden Händen umschließt. Nach einem veritablen Zusammenbruch pflegt sie sich die Nase zu putzen, strafft die Schultern und ist bereit, den Kampf gegen was auch immer aufzunehmen. Zu diesem Zwecke legt sie auch gerne ein leichtes Make-up auf. Wenn sie joggen geht, dann im Morgengrauen und nie unter zehn Kilometern. Mit brennenden Muskeln kommt sie zurück, nicht etwa mit einem puterroten Kopf wie unsereiner, den die besorgte Nachbarin fragt, ob sie vielleicht den Notarzt rufen soll. Schuhe werden stets von den Füßen gestreift, auch gerne seufzend. Wasser trinkt sie immer eiskalt, der Wein ist trocken, Kekse sind immer knusprig und Suppen heiß, Kräuter frisch und Salat knackig. Und so weiter und so fort….bis der männliche Protagonist mit seinem markanten Kinn die Sache in die Hand nimmt.