?> Die alte weisse Frau und die Fuchsjagd – Die alte weisse Frau
10. April 2024

Die alte weisse Frau und die Fuchsjagd

Was ja auch so ziemlich vorbei ist, das ist die Sache mit dem Kegeln. Früher gab es ja in jedem Dorf, welches in der glücklichen Lage war, über eine Gaststätte mit Bundeskegelbahn zu verfügen, mehrere Kegelvereine, männliche, weibliche und zuweilen auch gemischte, das war aber nur halb so lustig. Man traf sich in regelmäßigen Abständen, tauschte zunächst bei einigen aufmunternden Getränken den neuesten Klatsch aus, löste kurz die Probleme der Welt und sodann wurde mehr oder weniger enthusiastisch gekegelt. Dabei gab es komplizierte Spiele zu absolvieren, wie die Fuchsjagd, das blinde Huhn oder das Kranzduell, die Verlierer zahlten ihre Spielschulden zähneknirschend in die gemeinsame Kasse ein und endlich konnte man zum gemütlichen Teil übergehen, mit Jägerschnitzel und Bommerlunder. Einmal im Jahr wurde das Geld bei einem Kegelausflug verballert, in unserer Region ging es zu diesem Zwecke gerne nach Unkel, dem Ballermann am Rhein oder gleich in den berühmt-berüchtigten Sauerlandstern. In den wilden Nächte von Willingen reihten sich Kegelbrüder und -schwestern in nicht enden wollende Polonaisen ein, süße Rheinweinplörre floss in Strömen, der Alleinunterhalter gab am elektrischen Klavier einfach alles und wer jetzt nicht fremdging, war selber schuld. Kegelvereine sind ja schon dermaßen lange der Inbegriff des Spießertums, ich bin mir fast sicher, sie werden sich als brandneuer hipper Trend demnächst wie Phönix aus der Asche erheben und wie die Plateausohle und die Schlaghose ein fabelhaftes Comeback feiern. Fragt sich nur, wo wir die Dorfkneipen mit Bundeskegelbahn hernehmen sollen.

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