Das Blöde ist ja auch, dass man gefühlt dauernd zum Arzt rennt. Noch blöder ist es, wenn man sich jahre-, ach was, jahrzehntelang über Menschen lustig gemacht hat, die dauernd zum Arzt rennen. Jetzt ist man eifrig selbst dabei: Der Blutdruck will eingestellt werden, die Schilddrüsenwerte wollen kontrolliert werden und allerlei Impfungen harren der Verabreichung. Und dann sind die Tabletten alle. Oder eine Überweisung wird benötigt. Bei all diesen Gelegenheiten begegnet man der Berufsgruppe der ehemaligen Arzthelferinnen, die allerdings nicht mehr so bezeichnet wird, denn: Die Ausbildung hat eine verdiente Aufwertung erfahren und bringt nun MFAs hervor, medizinische Fachangestellte. Schöner Nebeneffekt: Für Menschen, die zum Gendern neigen, ist das eine großartige Vereinfachung. Ich persönlich wüsste gar nicht, wie ich mich vermeintlich korrekt ausdrücken sollte. Arzt:innenhelfer:innen oder wie? Nun gut, das Problem hat sich erledigt. Manche der MFAs sind freundlich, manche schnippisch, einige fähig, einige ziemlich unfähig, viele flink, während man anderen im Gehen die Schuhe besohlen könnte. Und es gibt auch in diesem Metier natürlich diesen gewissen Typus Mensch, der mit seinen heruntergezogenen Mundwinkeln und einem missmutigen Gesichtsausdruck notorisch schlechte Laune ausstrahlt. Wobei man sich fragt, warum sich ein solcher Mensch einen Beruf mit menschlichen Kontakten aussucht. Warum muffelt er nicht einfach in einer fensterlosen Kemenate eines Finanzamtes vor sich hin? Immer gibt es eine, die alles weiß und die Fäden in der Hand hält, ihre Kollegen und den Praxisinhaber mit strenger Hand durch den medizinischen Alltag manövriert und mal mehr, mal weniger beliebt ist. Mit der sollte man sich gut stellen, sonst hat man verloren. Da kann dann auch der Chef nichts machen. Oder die Chefin.