?> Die alte weisse Frau und die Spitzbuben – Die alte weisse Frau
4. November 2025

Die alte weisse Frau und die Spitzbuben

Gelegentlich staune ich ja über mich selbst. Da war ich in meiner aktiven Berufszeit Opfer von nicht weniger als vier Einbrüchen in meine Apotheke, bis die zähneknirschende, aber offensichtlich bitter notwendige Anschaffung einer sündteuren Alarmanlage dem Spuk ein Ende machte, und doch bin ich immer noch unbeschwertes Mitglied der Fraktion sorglos. In meinem bevorzugten Urlaubsdomizil wüsste ich nach Jahrzehnten nicht zu sagen, wo sich eigentlich der Zimmersafe befindet, geschweige denn, dass ich ihn nutzen würde. Seien wir ehrlich: Entweder ich weiß im Falle eines Falles die Kombination nicht mehr oder, noch wahrscheinlicher, ich fahre ohne meinen sorgsam dort deponierten Schmuck, meinen Ausweis oder die Kreditkarte nach Hause, weil ich vergesse, sie im Safe deponiert zu haben. Zu Hause ist es ähnlich. Da wird energisch quer gelüftet und dann gehe ich, bei einladend sperrangelweit geöffneter Terrassentür, erst einmal in Ruhe einkaufen. Einst unternahm ich eine schöne Wanderung und das Auto stand derweil fahrbereit, da mit im Zündschloss steckenden Schlüssel, stundenlang auf einem verlassenen Parkplatz. Gerne lasse ich auch den Wohnungsschlüssel von außen auf der Tür stecken. Was soll ich sagen? Nix passiert bis dato. Aber natürlich ist irgendwann vielleicht das erste Mal. Und dann stehe auch ich wahrscheinlich mit verkrampftem Gesichtsausdruck am Frühstücksbuffet und weiß nicht, wie ich mir Rührei auf den Teller schaufeln kann, weil ich ängstlich meine Handtasche mit sämtlichen Wertsachen unter dem Arm klemmen habe. Wo ich mich doch jetzt darüber lustig mache und mein überteuertes IPad für die morgendliche Zeitungslektüre unbeschwert und arglos auf einem freien Tisch deponiere, um in Ruhe ganz entspannt das kulinarische Angebot zu sondieren. Manchmal jedoch komme ich mit meinem beladenen Teller zurück und mich durchfährt ein eisiger Schrecken, denn: IPad weg! Bisher habe ich mich aber immer nur im Tisch geirrt.

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