?> Die alte weisse Frau und die Verkehrswende – Die alte weisse Frau
17. Mai 2023

Die alte weisse Frau und die Verkehrswende

Wir fahren ja alle viel zu viel, womöglich mutterseelenallein, mit dem Auto umher. Da muss was passieren! Einige der bisher propagierten Mittel halte ich jedoch, nun ja, für eher von zweifelhaftem Nutzen. Ganz vorneweg natürlich diese absolut bescheuerte Idee mit den E-Rollern. Wer zum Teufel soll damit fahren? Die Geschäftsfrau auf dem Weg zum Meeting? Mit ihren Pumps und ihrer gestylten Frisur? Der ältere Mensch, dem das Gehen schwerfällt? Am ehesten noch der smarte Jüngling mit Laptop im Rucksack. Wer aber wirklich damit fährt, sind folgende Gruppen: Angesäuselte Jugendliche, denen der Fußweg zur nächsten Lokalität zu weit ist. Fröhliche Touristen. Ende. Und für diese äußerst überschaubare Menge wird die Stadt zugemüllt? Die ja – zumindest wenn man sich Köln ansieht – schon verdreckt und ungepflegt genug ist. Und welche Strecken werden zurückgelegt? Solche, die man ohne weiteres zu Fuß gehen könnte, was dem einen oder anderen dicklichen Nutzer nur dringend zu empfehlen wäre. Oder man nimmt das Fahrrad. Für das man in der Bahn extra zahlen muss, was man ja mal als allererstes abschaffen könnte, um die Nutzung zu fördern. Und der ökologische Nutzen der E-Roller? Da fahren des Nachts Transporter durch die Gegend, um die Dinger einzusammeln und nach dem Aufladen wieder zu verteilen. Nur die natürlich, die nicht von irgendwelchen Spaßvögeln in den Rhein oder die Seine geworfen wurden. Ganz nachhaltig rosten sie dort vor sich hin, mitsamt ihren Akkus. Sehr, sehr umweltfreundlich. Glücklicherweise ist man wenigstens in Paris inzwischen zu Verstand gekommen, vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für die Menschheit.
Andere Idee: Lastenfahrräder! Ganz toll! Klar, auch mit Akku, wie soll man die tonnenschweren Dinger auch sonst bewegen. Geeignet für: Hipsterfamilien. Die dann im Park die Kinder aus Nichthipsterfamilien, die zu Fuß zur Kita gehen müssen, über den Haufen fahren, zwei Drittel des Weges für sich beanspruchen und vor der Kita für Verkehrschaos sorgen. Natürlich neben jenen, die ihr Kind mit dem Auto bringen. Spätestens ab dem ersten Schuljahr sollte aber doch sonnenklar sein: Zumindest einen Teil des Weges geht das Kind zu Fuß! Und ist das nicht sowieso das umweltfreundlichste „Verkehrsmittel“? Und man kommt weiter damit, als mancher fußlahme Mitbürger meint.

Nächsten Mittwoch mehr.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert