?> Die alte weisse Frau und die Verwunderung – Die alte weisse Frau
11. Februar 2025

Die alte weisse Frau und die Verwunderung

Wie alt man ist, merkt man nicht nur an schmerzenden Kniegelenken und zu hohem Blutdruck, sondern auch an den Reaktionen jüngerer Mitmenschen auf launige Bemerkungen, deren Sinn sich uns unmittelbar und ihnen, zuweilen sehr offensichtlich, gar nicht erschließt. So wollte ich vor einiger Zeit anschaulich klarstellen, welche Frisur mir vorschwebt, nämlich so eine Art Doris Day Gedächtnisfrisur, und erntete bei meinem jugendlichen Friseur nur einen vollkommen ratlosen Gesichtsausdruck. Wer mit einem fröhlichen „Palim, palim“ einen Raum betritt, von dem erwartet der jüngere Teil der anwesenden Menschen intellektuell rein gar nichts mehr. Mit „Großhirn an Faust“ kann auch nicht mehr jeder etwas anfangen und man kann froh sein, wenn der junge Mann, den man mit „Lauf, Forrest, lauf!“ erfolgreich anfeuert, die abfahrbereite Bahn noch zu rechtzeitig zu erreichen, zu den Cineasten zählt und einen nicht darüber aufklärt, dass er Kevin heißt. Ähnliches gilt für das Jodeldiplom, mit dem der missmutige Boomer den einen oder anderen Bachelorabschluss zu verunglimpfen pflegt. Vom Kosakenzipfel mit Zitronencremebällchen – „ Genau in der Mitte!“ – will ich erst gar nicht anfangen. Eher unwahrscheinlich ist es auch, dass in einem gut gefüllten Raum nach irgendeiner gelungenen Darbietung noch jeder weiß, was zu antworten ist, wenn ein begeisterter Senior vermeldet: „Sie sind der Meinung, das war..“. Ich nehme übrigens das Fragezeichen.

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