Mülltrennung ist eine super Sache! Und um es den Mitbürgern so leicht wie möglich zu machen, gibt es im Ort verteilt Sammelstellen, beispielsweise für Kleinelektrogeräte. Mit der Betonung auf klein. Resultat: Vor dem Sammelbehälter finden sich Fernsehgeräte mit einer Bildschirmdiagonalen von einem Meter vierzig, abgewrackte Kinderwagen, halbleere Farbeimer und der übliche Verpackungsmüll. Da drängt sich doch die Erkenntnis auf, dass die Einrichtung einer solchen Sammelstelle in der Theorie eine prima Idee und ganz, ganz gut gemeint ist, praktisch aber ein Desaster darstellt. Gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht. Anderes Beispiel: Da wird Geld bereit gestellt, um Kindern aus armen Familien die Teilhabe an Klassenfahrten, Sportvereinen und Nachhilfestunden zu ermöglichen. Die Antragstellung soll bei verschiedenen Stellen mit noch mehr verschiedenen Antragsformularen erfolgen. Wie man mit mittelmäßigen Deutschkenntnissen herausfinden soll, wo denn nun welcher Antrag zu stellen ist, bleibt das Geheimnis der gutherzigen Verwaltung. Wie man, wenn man in Bezug auf das Ausfüllen von Anträgen nicht die allerhellste Kerze auf der Torte ist, die verschiedenen Formulare bewältigen soll, auch. Und so stellt man von Seiten der Administration fest: Das Geld wird ja gar nicht abgerufen! Ja, potzblitz, wer hätte das gedacht?! Oder aber: Zusätzliches Wohngeld wird bereit gestellt. Der Antrag kann im Februar ganz easypeasy heruntergeladen werden und schon im April kommt Post vom Amt. Nicht etwa ein Bescheid, nicht doch! Ein neues Antragsformular, denn das im Februar bereitgestellte war leider nicht genderkonform. Die dreiundachtzigjährige Frau Elisabeth Schmitz konnte also nicht ankreuzen, dass sie sich als divers empfindet. Eine für das Verfahren wirklich unabdingbare Voraussetzung! Jedenfalls in diesem unserem Lande. Wenn diesen Vorgang jemand auf die Kabarettbühne bringt, dann droht das Publikum schelmisch mit dem Finger und sagt: „Na, na, jetzt übertreibt er/sie/es aber!“. In Wahrheit jedoch – ein herzliches Willkommen in der bundesdeutschen gutgemeinten Wirklichkeit.
Nächsten Mittwoch mehr.