?> Die alte weisse Frau jagt nicht – Die alte weisse Frau
30. Dezember 2024

Die alte weisse Frau jagt nicht

Der Hang zum Jagen und Sammeln ist dem Menschen angeboren und daran hat sich auch in den letzten Jahrtausenden rein gar nichts geändert. Während man in grauer Vorzeit hinter einem flüchtigen Mammut her hastete, hat man bei der Jagd heute jedoch andere Prioritäten. Man jagt hinter Ruhm her, und sei er auch noch so flüchtig und besteht vielleicht nur aus ein paar Likes für die erfolgreiche Produktion gebrannter Mandeln in einem Airfryer (wow!!), Geld natürlich sowieso, der großen immerwährenden romantischen Liebe, Rekorden, und seien sie noch so abwegig, Autogrammen von vermeintlichen Berühmtheiten (oder Selfies, die man dann, sorgfältig in einen geschmacklosen Rahmen geklimpert, im Wohnzimmer oder Hausflur an die Wand hängt, damit auch ein jeder Gast weiß, wo er sich befindet: In einem Haushalt, in dem der Vorstand die Geissens zufällig auf Mallorca getroffen hat, wovon besagter Gast sich hoffentlich möglichst beeindruckt zeigt), sowie nicht zuletzt Schnäppchen und Okkasionen im Einzelhandel. Da sind wir dann auch schon beim Bindeglied zum Sammeln, weil: Irgendwo muss der nutzlose Plunder ja hin. Sammeltassen und Briefmarken sind vollkommen aus der Mode, dafür werden Turnschuhe gesammelt, Handtaschen, sinnlose Küchengeräte, Dekokrempel, Parfums, Comics, für die Gutbetuchten Gemälde und Erstausgaben, aber auch Kronkorken und künstlerisch wertvolle Keramik. Ich versuche jetzt einen neuen Ansatz: Ich sammele Erlebnisse und jage sie nicht, sondern finde sie. Am liebsten vor meiner eigenen Haustür.

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