„In guten und schlechten Zeiten“ – einer so unpräzisen Klausel würde man in einem handelsüblichen Vertrag niemals zustimmen! Da muss doch genauer definiert werden, was denn wohl schlechte Zeiten überhaupt sein sollen. Genauso, wie man beim Terminus „In Gesundheit und Krankheit“ hinterfragen sollte, ob auch eine Männergrippe inkludiert ist, oder ob man den Gatten in diesem Falle kalt lächelnd auf dem Sofa zurücklassen und sich seinen eigenen Interessen widmen kann. Eigentlich gehört ins Eheversprechen ein handfestes Beispiel: Schlechte Zeiten brechen an, wenn man an einem heißen Sommertag zu IKEA muß, um eine schwere Kommode zu kaufen, die nur mit äußerster Willenskraft und einer gehörigen Portion Tetris Skills ins Auto passt. Ganz schlecht werden die Zeiten, wenn man zu Hause beim Aufbauen feststellt, daß der schwerste und größte Bestandteil der Kommode einen Defekt aufweist und man nochmal zu IKEA muß, diesmal um die Vorhölle zu betreten, den Reklamations- und Umtauschbereich. Hinter sich lassend eine verwüstete Wohnung, total verschwitzt, sich durch den Berufsverkehr quälend, den man ja zuvor erfolgreich vermieden hat, womöglich ein brüllendes Kleinkind im Schlepptau – kann es schlechtere Zeiten geben, zumal, wenn das defekte Teil leider, leider gerade nicht vorrätig ist? Und ist man geneigt, diese mit dem in normalen Zeiten sehr netten Marvin, Oliver oder Max zu teilen, dem man gerade im Begriffe ist, das Jawort für nun und immerdar zu geben? Oder vermutet man schon jetzt, dass der Mann des Herzens in einer solchen Lage den armen IKEA Angestellten, das Kind oder einen selbst anbrüllen, vor lauter Missmut noch eine Beule ins Auto fahren oder sich kaltlächelnd von weiteren Aufgaben, die Kommode und ihren Aufbau betreffend, distanzieren wird.? Oder wischt er sich den Schweiß von der Stirn und verkündet: „Nu ist auch schon alles egal! Köttbullar oder Hotdogs, Schatz?“
Nächsten Mittwoch mehr.