Schwimmen ist ein fabelhafter Sport. Herz und Kreislauf, Muskeln und Gelenke, Ausdauer und Beweglichkeit werden gleichermaßen schonend, aber effektiv trainiert, man hat keinen puterroten Kopf dabei und läuft nicht Gefahr, sich, wie beim Joggen nicht unüblich, auf die Nase zu legen oder umzuknicken. Leider jedoch besitze ich keinen eigenen Pool, was ja unter Umwelt-, Klima- und Energieaspekten ein Wahnsinn wäre und zudem eher nicht finanzierbar. Also wandere ich einmal in der Woche ins örtliche Hallenbad. Dort befinden sich auch andere Menschen. Diese folgen der Anregung des Badbetreibers, sich schon im Eingangsbereich der Schuhe zu entledigen und dieselben im bereitgestellten Regal zu platzieren, meist nicht und deshalb steht man in den Umkleidekabinen in Straßendreck und Sand. Im Winter ist man schon nach dem Ablegen der warmen Kleidung und dem Anlegen der Badebekleidung erstmal erschöpft und verschwitzt. Die anderen Menschen ziehen entweder wie die Berserker in atemberaubenden Tempo ihre Bahnen und schwimmen alles nieder, was sich nicht zur Seite rettet oder sie schwimmen gar nicht und stehen herum, um die Weltlage oder die Belange ihrer Wohneigentümergesellschaft oder des Schrebergartenvereins ausführlich in Ruhe zu diskutieren. Mitten im Becken natürlich. Wenn sie schwimmen, dann nebeneinander und noch langsamer als ich. In der Dusche sieht man Dinge, die man nicht sehen will. Schulklassen verursachen einen infernalischen Lärm und blockieren zwei Drittel des Beckens. Im Wasser schwimmt allerlei Zeug herum. Mit Schwimmbrille und am Kopf klebenden Haaren sieht man sehr dämlich aus. Beim zweiten Durchgang in der Umkleidekabine ist der Dreck immer noch da. Socken über feuchte Füße zu ziehen ist ab einem gewissen Alter eine echte Herausforderung.

Wie gesagt, Schwimmen ist toll. Am liebsten allerdings in dem von mir präferierten Hotelpool in Südtirol morgens um sieben, wenn die anderen Gäste noch schlafen.