Vom Kleinen lässt sich ja oft sehr schön auf das große Ganze schließen, wenn man also die beklagenswerten Zustände in diesem unserem Lande betrachten will, reicht es, einen Blick auf einen in die Jahre gekommenen Holzsteg über einen kleinen Fluss zu werfen. Dieser Steg ist seit über drei Jahren auf martialische Weise gesperrt, martialisch deshalb, weil sich die genervten Anwohner immer wieder gewaltsam Zutritt verschafften. Das ist jetzt vorbei, wie Fort Knox ist der Weg gesichert und inzwischen überwuchert. Die kleine Fußgängerbrücke soll wohl erneuert werden, warum man sie dann nicht längst schon einmal abgerissen hat, um sich den hässlichen Anblick der Absperrung zu ersparen, weiß niemand. Was gebaut werden soll, weiß ich auch nicht, vielleicht ein Nachbau der Golden Gate oder der Brooklyn Bridge, ein simpler funktionaler Metallsteg kann es ja nicht sein. Oha, heißt es, der Steg liegt in einem Gebiet mit besonderem Naturschutz. Aber lag der leider nicht mehr funktionsfähige nicht auch in diesem? Wasserrecht gilt es zu beachten, aber galt auch das nicht für den alten? Wieso müssen bei einem simplen Ersatzbau drölfzig Gremien ihren Senf dazu geben, eines überflüssiger als das andere? Konnte der alte Bau wirklich und wahrhaftig nicht instand gesetzt werden? Fragen über Fragen. Aber man ist guten Mutes. Vielleicht befasst sich ja ganz demnächst der Naturschutzbeirat des Kreises mit der Angelegenheit. Und dann geht es aber (gegebenenfalls , wenn dort niemand was zu bedenken, zu prüfen und zu beachten hat) los! Natürlich nicht mit dem Bau, die Feinplanung fehlt ja noch. Und dann die Ausschreibung. Und dann noch etcetera, was auch immer das ist. Ein Brückchen über ein Flüsschen zu ersetzen ist also bei uns ein Projekt, welches optimistisch geschätzt fünf Jahre dauert. Na bravo. Und da wundert sich noch jemand über irgendwas?!