Gelogen wird ja eigentlich flächendeckend überall. Zuweilen in guter Absicht, zuweilen in schlechter, systematisch oder aus der Not geboren, mit voller Absicht oder aus Versehen. Weit verbreitet ist auch das Phänomen, sich selbst zu belügen. Zu beobachten ist dies sehr anschaulich beim Sport. Da geht beispielsweise ein Mensch allwöchentlich geschlagene zwei Stunden schwimmen und was passiert? An der eher schwammigen Körperform ändert sich gar nichts, das Gewicht bleibt stur das gleiche und die Rückenschmerzen verschwinden auch nicht, obwohl doch Schwimmen ganz eindeutig helfen soll. Und dann trifft man diesen Menschen eines Tages im Schwimmbad. Erst wird ein kleines Schwätzchen mit dem Bademeister gehalten, dann ausgiebig geduscht. Allmählich trudeln die Schwimmgenossen ein, die mit großem Hallo begrüßt werden. Dann wird geschwommen. Nach zwei Bahnen tauchen noch Nachzügler auf. Großes Hallo. Dann wird geschwommen. Langsam. Nach zwei weiteren Bahnen wird die Weltlage besprochen, stehend dort , wo die anderen Schwimmer wenden wollen oder mitten in der Bahn. Kalorienverbrauch: Nicht wesentlich mehr als auf dem Sofa ruhend. Oder, anderes Beispiel, die „Ich gehe jeden Tag stundenlang mit meinem Hund“ Selbstbetrüger. Gerne im Pulk wälzen sie sich mehr stehend als gehend durch die öffentlichen Anlagen, die Hunde trampeln derweil auf den Nerven der harmlosen Passanten herum und kacken, wohin sie wollen. Auch hier: Von beschleunigtem Puls und Anstrengung keine Spur. Höchstens wenn einer der Köter mal stiften geht, dann ist Holland in Not. Oder die angeblich regelmäßigen Jogger. Klar, Weihnachten ist auch regelmäßig und wesentlich öfter schnürt auch so mancher Läufer seine Sportschuhe nicht, mag das in seiner Selbstwahrnehmung auch anders sein. Im Fitnessstudio lungern sie auf den Geräten herum und schwatzen statt zu pumpen. Und so sieht man sie allenthalben, die Selbstbetrüger vor dem Herrn. Macht aber nichts , sie schaden ja nur sich selbst, und da gibt es nun wirklich andere Lügenkaliber.