Ich weiß gar nicht, ob die Geschichte überhaupt stimmt, aber meines Wissens hat damals, als die Radiosprecher plötzlich auch die Verkehrsmeldungen vorlesen sollten, die tolle Gisela Marx dem WDR die Moderatorenbrocken vor die Füße geworfen. Ich fand‘s toll, aber auf der anderen Seite muss der öffentlich rechtliche Rundfunk ja nun wirklich sparen, und ob es da wahrhaftig eine extra Nase geben muss, die den täglich gleichen Stau am Kamener Kreuz verkündet …aber sei‘s drum. Woher kommt jedoch diese neue Unsitte, den Verkehrsmeldungen ein unsäglich paternalistisches, in salbungsvollem Ton vorgetragenes: „Ein halber Tacho Abstand rettet Leben.“ hinterher zu schieben? Einfach nur bescheuert. Und zudem auch noch, wenn man schon salbungsvolle Platitüden verkünden zu müssen glaubt, total unvollständig. Wo bleibt der wichtige Hinweis: „Während der Fahrt auf das Beantworten von WhatsApp Mitteilungen zu verzichten rettet Leben.“? Oder: „Auf das Einsammeln von Quetschies aus dem Fußraum zu verzichten rettet Leben, auch wenn das Kind noch so brüllt.“? „Das Einstellen des Navis vor Fahrtantritt rettet Leben.“! „Der Verzicht auf den Genuss brühheißen Kaffees während der Fahrt rettet Leben.“! Oder gleich: „Zu Hause bleiben rettet Leben!“. Man könnte auch einfach, wenn denn schon Sendezeit irgendwie gefüllt werden muss, zu altbewährtem zurückkehren: „Fahren Sie bitte vorsichtig! Immer!“. Aber Quatsch, das geht natürlich nicht mehr. Siezen ist ja nicht mehr angesagt.