?> Die alte weisse Frau und Nordamerika – Die alte weisse Frau
9. August 2023

Die alte weisse Frau und Nordamerika

Wie jedermann weiß, bildet Reisen ungemein und auch ich hatte dankenswerterweise Gelegenheit, zu Erkenntnissen zu gelangen. Das amerikanische Frühstück beispielsweise ist am allerbesten, wenn es erst gar nicht stattfindet. Erste Variante: Hotelfrühstück in einem mittelguten Etablissement. Ratlos schweift der Blick des hungrigen Gastes über eine Pancakemaschine, die aus industriell gefertigter Pampe sicher etwas ganz Leckeres zu zaubern in der Lage ist, eine Kaffeemaschine, Warmhaltebehälter mit fettigen verschrumpelten Würstchen, matschigem Rührei, labbrigem Speck und Bohnengedöns, weiches Brot und ein Haufen gefällig arrangierter Plastikdöschen mit Marmelade, Butter und Frischkäse. Hmmm. Die Erfindung des Porzellans wurde ignoriert, man speist mit Plastikbesteck von Papptellern und jeder Gast hinterlässt einen Haufen Müll. Zweite Variante: Drei-Gänge-Frühstück in einem zauberhaften B&B. Erster Gang: Ein frisch aufgebackenes süßes Gebäckstück. Eigentlich ist man danach schon satt. Es folgen: Ein Obstteller, bei dem man verdrängt, daß man ihn in exakt dieser Zusammensetzung gestern plastikverpackt im Supermarkt gesehen hat und als letzter Gang: Ei mit Bohnen, Würstchen, Speck und schlabbrigem Toast oder als Eggs Benedict mit größeren Mengen Hollandaise aus dem Tetrapack und dicken Scheiben Pressschinken. Spätestens jetzt setzt Übelkeit ein. Dritte Variante: Frühstück im Restaurant. Ein Ensemble des Grauens der Marke frittiert, fettig, vitaminfrei. Wie ging der Spruch? Wenn deine Oma es nicht als Essen erkennen würde, iss es nicht. Genau. Lass es einfach, mach dir einen Kaffee und kauf dir einen Apfel.

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