Das geht ja schon gleich nach der Geburt los! Während man aber als Baby die Mutterbrust sehr zügig, wenn auch mit Hilfe, zu finden pflegt, sieht das im weiteren Verlauf des Lebens anders aus. Aber ganz anders! Als Kind sucht man vielleicht den einen, passenden Legostein zwecks Fertigstellung eines Bauwerks, dann sucht man Freunde, Turnbeutel und Englischvokabeln, verschwundene Jacken und Patronen für den Füller. Und da hat man mit der Suche nach dem Sinn des Lebens und der eigenen Identität noch nicht mal angefangen, wobei einem bei der letzteren ja heutzutage glücklicherweise Heerscharen selbsternannter Heilsbringer zur Seite stehen, die einem gegen klingende Münze zuverlässig zu einer solchen verhelfen. Außerdem sucht man natürlich tagtäglich all die Dinge, die einfach verschwunden sind. Als da wären: Auto- und andere Schlüssel, Kreditkarten, Ausweise, Versicherungsunterlagen, Lesebrillen, heruntergefallene Kontaktlinsen, Kaufbelege aller Art, sicher abgespeicherte Dateien, Passwörter, Zeugnisse, das einzige scharfe Küchenmesser im ganzen Haushalt oder den Aufschnitt, den man erst morgens gekauft hat. Das Steuerungsdingsda für das schicke E-bike, ohne das dasselbe eben fatalerweise gerade kein E hat und welches ganz sicher in der Fahrradtasche sein muss. Mehrmaliges Durchsuchen durch verschiedene Personen führt zu der sicheren Erkenntnis: Es ist einfach weg. Bis man beginnt, nach dem Schlüssel für das Fahrradschloss zu suchen. Dann ist das Dingsda plötzlich wieder da. In der Fahrradtasche. Und in der Zwischenzeit? In einer anderen Dimension? Wahrscheinlich. Der Aufschnitt jedenfalls lag in der Waschmaschine. Dies ein Fall geistiger Umnachtung eines ansonsten normalen Haushaltsmitglieds.
Nächsten Mittwoch mehr.