Mit einer Schar anderer tankwilliger Autofahrer stand ich gezwungenermaßen geduldig an einer Tankstelle an. Ein von hinten herbei huschender Fahrer umrundete die Warteschlange und besetzte geschickt die nächste freie Säule als Erster. Im Autoradio lauschte ich derweil den Klagen lärmgeplagter Eifelbewohner, die ihren Garten leider nicht nutzen können, weil Heerscharen tobsüchtiger Motorradfahrer unter unerträglichem Lärm die ganze Region für sich und ihr Freizeitvergnügen beanspruchen. Ich dachte an die unerfreuliche Begegnung mit einer Hundebesitzerin, der die Brut- und Setzzeit zwar angeblich geläufig, aber offensichtlich vollkommen gleichgültig war. Der Hund lief fröhlich im Wald herum. An unserer Bushaltestelle können die Zigarettenkippen nicht so schnell entfernt werden, wie sie weg geworfen werden. Eine mittelmäßige Gastronomin verschandelt öffentlichen Raum mit Europaletten und Plastikblumen, zwischen denen sich der Passant hindurchwinden muss. Mittelalte Ebikefahrer rasen an einem vorbei, ohne sich vorher bemerkbar gemacht zu haben und man erschreckt sich zu Tode. Geparkt wird, wo Platz zu sein scheint, an die Müllabfuhr und, schlimmer noch, Notfallfahrzeuge wird nicht gedacht. Sich frei entfaltende Kleinkinder machen den Restaurantbesuch zur Tortur und den armen Gastronomen fertig. Öffentliche Mülleimer aus ihrer Halterung zu treten ist offensichtlich ein schönes Hobby, an besonders gelungenen Wochenenden nimmt man sich Straßenschilder vor. Im Schwimmbad quetscht man sich zwischen herumstehenden Rentnern hindurch oder wird von Kampfschwimmern nieder gemäht. War das immer schon so? Oder hat die Rücksichtslosigkeit zugenommen? Eine Wohltat jedenfalls war die nette junge Frau, die neulich fragte: „Wollen wir uns eine Bahn teilen?“. Es gibt Hoffnung.
Auf den Punkt gebracht!