Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies, wenn man sich an zwei aufeinander folgenden Abenden beim Betrachten eines mittelmäßigen Krimis gedankenverloren ein, zwei Stückchen Schokolade in den Mund schiebt. Zack, sitzt man in der Falle und kämpft fortan jeden Abend, den Gott vor dem Fernseher werden lässt, mit einem unglaublichen Verlangen nach Süßem. Der Trend geht dabei zudem auch noch vom Stückchen zur Rippe zur ganzen Tafel. Genauso gut und schnell funktioniert diese Konditionierung übrigens auch mit Chips, Nachos oder Erdnußflips. Oder womöglich Alkohol. Wenn die Sportschau untrennbar gedanklich mit einem Bierchen verknüpft ist, dann Nacht zusammen. Oder der Bergdoktor mit einem süffigen Roten. Überhaupt kann man sich auch sehr schnell an, nun ja, eher nicht soooo anspruchsvolle Fernsehserien gewöhnen. Da schaut man einmal, weil nichts Gescheites läuft und es ja immerhin schöne Bilder der Berge zu bewundern gibt, die Bergretter oder wahlweise eben jenen Bergdoktor, schon angefixt. Dienstags sind womöglich die Rosenheimcops gesetzt, freitags Schwester Betty. Wie tief kann man sinken, fragt man sich nach einer Weile und ist heilfroh und zu Recht auch ein wenig stolz auf sich, wenn man den Ausstieg schafft. Manchmal erleichtert zugegebenermaßen ein Wechsel der Darsteller den Abschied. Wenn man es jetzt noch schafft, sich jeden Abend einen Rohkostteller zu richten, ist Land in Sicht. Warum die Umstellung von Schokolade auf Möhre jedoch so viel länger als zwei Abende dauert, das bleibt ein Mysterium.