Ich sag’s mal so: Die Merkfähigkeit geht auch den Bach runter. Wenn man statt mit Milch, Äpfeln und Blumenkohl mit Milch, Schokolade und Kartoffelchips aus dem Supermarkt kommt, dann mag dies natürlich auch noch andere, unbewusste Ursachen haben, aber Fakt ist, ohne Einkaufszettel (old school) oder Handynotiz geht es nicht. Und ich weiß, zumindest in meinem Falle, auch, woran das liegt. Viele, viele Synapsen, die man nutzen könnte, sind nämlich mit Schwachsinn verstopft, den man nie und nimmermehr vergisst, auch wenn man es wollte. Allem weit voran, was Quantität und Überflüssigkeit gleichermaßen betrifft: Blödsinnige Schlagertexte. Da geht es über die Straße nicht nach Mendocino, sondern vielleicht nach Amarillo, wo man ein Bett im Kornfeld zu finden sucht, welches man mit Micaelahaha teilen möchte, die man schon ganz in Weiß vor sich stehen sieht.. Ach herrje, was für ein Blödsinn. Aber leider, leider unforgettable. Und da war von Karnevalsliedern noch nicht einmal die Rede. Wobei ich glaube, die werden irgendwo unter Umgehung des Gehirns gleich in der DNA gespeichert. Aber womit sich erst die armen Helene Fischer Fans im Alter werden herumschlagen müssen! Da ist ja der arme Conny Kramer nichts dagegen. Mein Mitgefühl sei ihnen gewiss. Auch von geringem praktischen Nutzen sind leider die Balladen, die ich mir in jungen Jahren in die Birne hämmern musste. Mit „Ich sei, gewährt mir die Bitte, in euerem Bunde der Dritte.“ kann man aber ja unter Umständen noch irgendwo auf einem bildungsbürgerlichen Stehempfang Eindruck schinden. Wenn es sehr langweilig ist, könnte ich auch noch mit „Zum Kampf der Wagen und Gesänge, der auf Korinthus Landesenge der Griechen Stämme froh vereint, zog Ibykus, der Götterfreund.“ aufwarten, bis hin zum entlarvenden: „Sieh da, sieh da, Timotheus! Die Kraniche des Ibykus!“. Was für ein erhebender Gedanke! Der ist doch die zum wiederholten Male im Supermarkt vergessene Butter allemal wert.