Mit natürlicher Schönheit ist es bei mir nicht allzu weit her und die Jahre haben das natürlich nicht besser gemacht. Aus diesem Grunde bin ich sehr gern willens und bereit, kosmetisch korrigierend einzugreifen. Ungeschminkt gehe ich selten aus dem Haus, bin aber dabei von dem, was so manches Tutorial als Schminken darstellt, wirklich meilenweit entfernt. Da hält die talentierte Influencerin der Reihe nach nicht weniger als sieben Tuben scheinbar unverzichtbarer Ingredienzien in die Kamera, schmiert hier, pinselt dort, covert und highlightet, conturiert und hebt hervor, setzt Glanzpunkte und positioniert Wangenrot und dabei läuft die ganze Veranstaltung nicht etwa unter Abend Make-up für den großen Auftritt, sondern unter leichtes fünf Minuten Tages Make-up, allerdings zugegebenermaßen mit dem zur Zeit ebenso unverzichtbaren wie mysteriösen „Glow“. Als sie zur Augenbrauenbürste griff, habe ich abgeschaltet. Überhaupt Augenbrauen! Trug nicht quasi gestern Daniela Katzenberger diesbezüglich dünne tätowierte Striche zur Schau? Die ja den unschätzbaren Vorteil hatten, vollkommen pflegeleicht zu sein? Und heute trägt Frau sorgfältig ondulierte dicke schwarze Balken im Gesicht? Wann zum Teufel sind die in Mode gekommen? Und warum? Hat etwa die dicke Lippe ausgedient, auch so eine Scheußlichkeit? Mein eigenes leichtes Tagesmake-up jedenfalls dauert zwei Minuten und hat drei Zutaten. Mit Lippenstift vier. Fertig.