Vor langer Zeit an einem Sommerabend in Italien. Man befindet sich in einem wirklich sehr schönen Hotel. Der Tag war wundervoll, das Wetter herrlich, die Stimmung unter den Eheleuten, wenn man von einem winzigen Disput während der sehr langen, genauer gesagt, ungeplant langen Wanderung absieht, entspannt. Der Disput drehte sich um die unterschiedlichen Ansichten, was die Wegführung angeht, konnte aber beigelegt werden. Ein Schnaps auf der schließlich erreichten Hütte glättete die Wogen. Das Paar erwartet nun freudig ein mehrgängiges Menü und berät über die Getränkebegleitung. Der Mann wählt ein Bier. Die Frau studiert sorgfältig die Weinkarte und wählt. Der Sommelier ist begeistert. Der Kellner bringt den Wein. Er wirkt nervös, die Flasche ist staubig. Man degustiert. Prima Wein. Der Sommelier erkundigt sich. Man widmet sich der Vorspeise. Der Sommelier erkundigt sich erneut. Die Suppe kommt. Der Kellner erkundigt sich. Der Wein ist immer noch ganz prima. Nachdem der Sommelier sich ein drittes Mal herangeschlichen hat, wird es dem Mann zu bunt und zwischen zwei Gläsern Bier probiert er auch mal. Prima Wein, wirklich. Aber für fünfzig Mark kann man ja auch Qualität erwarten! Und was war das jetzt für ein guter Tropfen? Der Mann konsultiert die Weinkarte unter Zuhilfenahme einer Lesebrille. Der Wein kostet nicht 50000 Lire, sondern 500000. Das Paar wird blass. Der Urlaub wird spontan um einige Tage verkürzt, die geplante Anschaffung eines Bikinis unterbleibt. Den Rest des Wein teilen sich freudestrahlend der Sommelier und der Kellner. Dem Paar ist der Durst vergangen. Thanks God für die Einführung des Euro. Nächsten Mittwoch mehr.