?> Die alte weiße Frau und die Not auf Mallorca – Die alte weisse Frau
17. April 2024

Die alte weiße Frau und die Not auf Mallorca

Der Gedanke, dass ein jeder, wenigstens in Teilen, für den Verlauf seines Lebens eine eigene Verantwortung hat, ist ja zunehmend obsolet geworden. Wenn also die Konsequenzen einer selbst getroffenen Entscheidung eher enttäuschend sind, dann wird nach Hilfe gerufen und Mitleid eingefordert, wo doch eher ein Bedauern der eigenen Idiotie angebracht wäre. So hörte ich unlängst im Radio eine Reportage über einen helfenden Verein auf Mallorca, dem man auch sehr gerne Spenden zukommen lassen kann. Die Hilfe des Vereins kommt deutschen Rentnern auf der Insel zugute, die in Nöte geraten sind. Diese Nöte entstehen wie folgt: Das fröhliche Rentnerpaar errechnet messerscharf, dass es sich mit ihren zwei Renten auf Mallorca prima leben lässt. Leider verstirbt ein Teil des Paars, was ja so unwahrscheinlich nicht ist, und das Geld reicht dann, wer hätte es gedacht, doch nicht so ganz. Oder: Die Auswanderer stellen fest, dass sie, wer konnte es ahnen, in Spanien keinen Anspruch auf einen deutschsprachigen Arzt haben. Mir ist unbegreiflich, wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, die AOK würde einen solchen Anspruch finanzieren. Dagegen käme ich sehr wohl auf die Idee, vielleicht die Landessprache zu erlernen, was aber anscheinend vielen denn doch zu mühsam ist. Oder: Wer im Alter des Sonnenscheins wegen seine sozialen Kontakte kappt, darf sich auch nicht wundern, wenn er keine mehr hat und wer glaubt, diese könnten durch eine zusammengewürfelte, eher selbstsüchtig veranlagte deutsche Community im Ausland ersetzt werden, nur zu! Aber bitte nicht wundern, wenn es zu mehr als zum geselligen Sangriasaufen denn doch nicht reicht. Und was den Verein angeht, so ist es natürlich stets lobenswert zu helfen. Spenden werde ich aber ganz gewiss nicht.

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