Die neue digitale Welt ist ja eine ganz wunderbare. Das zeigt sich zum Beispiel, wenn man eine nette Radtour in unbekannten Gefilden unternehmen möchte. Am Vorabend des Unterfangens plant man in aller Ruhe eine Strecke, weder zu lang noch zu kurz, mit einem Bergelchen dazwischen, damit es auch recht sportlich zugeht, was zum Angucken und natürlich einer Einkehr. Am nächsten Tag stopft man sich Kopfhörer in die Ohren, damit man auch die Ansagen gut vernehmen kann und los geht’s. Leider hat man zuweilen vergessen, die Kopfhörer aufzuladen. Und die Streckenführung wurde, warum auch immer, nicht richtig gespeichert. Hastig stoppelt man aus dem Gedächtnis einige Wegpunkte zusammen oder beschließt, schon leicht genervt, der Tour eines gewissen Michael zu folgen, der eine ähnliche Route zur allgemeinen Verfügung stellt. Los geht’s, und selbstverständlich erst einmal in die falsche Richtung. Kurz geflucht und umgekehrt folgt man der Tour. Alles klappt gut, bis man feststellen muss, dass der gewisse Michael offensichtlich fitter ist als man selbst und das von ihm ausgewählte Bergelchen ein Berg ist. Vielleicht hat er auch ein Ebike. Mit puterrotem Kopf und schwer atmend oben angekommen tritt man erleichtert in die Pedale. Man glaubt, sich verhört zu haben, als die Stimme aus dem Handy verkündet: „Die Tour liegt hinter dir in fünfhundert Metern.“ What? Keinesfalls fährt man den Berg wieder hinunter! Dann doch lieber einen Umweg. Der führt leider nicht an der anvisierten Einkehr vorbei. Und weil man versehentlich die Einstellung „Mountainbike“ gewählt hat, schickt einen die Navigation über winzige rumpelige Pfade, an denen man auch schon einmal vorbei rauscht, weil sie nicht als solche zu erkennen sind. Am Ende des Tages ist die Tour doppelt so lang wie vorgesehen, statt nett einzukehren, kauft man irgendetwas an einer Tankstelle und den gewissen Michael möchte man zum Mond schießen. Und die digitale Technik gleich mit. Obwohl: Dann hätte man vielleicht gar nicht mehr heimgefunden.