Hach, Kino! So schön! Wenn man nach „Shining“ mehrere Tage unter dem Bett nachsieht, ob dort nicht Jack Nicholson mit seinem Beil lauert. Wenn man nach „Out of Africa“ noch ganz ergriffen vom Schicksal des armen Dennis Fynch-Hatton das Kino verlässt und Freund Rainer erkundigt sich angelegentlich, wer denn nun dieser Robert Redford eigentlich war, dessentwegen der weibliche Teil des Freundeskreises sich ins Kino begeben hat. Die Schlacht in Helms Klamm – als wäre man live dabei gewesen! Tom Hanks im Zwiegespräch mit seinem Basketball! Alles ganz großartig. Jetzt gehe ich aber nicht mehr so gerne ins Kino. Nicht etwa, weil alles schlechter geworden wäre, keinesfalls. Die Sitze sind sehr bequem geworden, manchmal kann man sogar die Füße hochlegen, der Super Dolby Dingsbums Sound ist unübertroffen und gute Filme laufen auch. Leider, leider bläst einem der Super Dolby Dingsbums Sound jedoch durch die Ohren das Gehirn weg. Und dann vermisse ich natürlich ganz schmerzlich die Langnese Reklame mit anschließendem Auftritt eines missmutigen Kinomitarbeiters, der Eiskonfekt und Nogger verkauft. Stattdessen: Popcorn! In Gebinden, die alle Bestrebungen, die Menschen von den Vorzügen einer gesunden Ernährung zu überzeugen, konterkarieren. Die Hälfte landet auf dem Boden, was man unter diesem Aspekt ja schon fast wieder gut finden kann. Und dann, die Krönung allen Elends: Nachos! Was so riecht, das kann man doch nicht ernsthaft essen! Freiwillig! Und wenn, dann doch zu Hause, nicht in einem öffentlichen Raum. Wie kann man auf die bescheuerte Idee kommen, solch einen Fraß im Kino anzubieten? Zusammen mit den Ausdünstungen des Popcorns ergibt sich ein olfaktorischer Angriff, dem ich nicht gewachsen bin. Ich kann ja verstehen, dass man etwas essen muss. Wie sollte der moderne Mensch es auch zwei Stunden ohne aushalten? Aber muss das so stinken? Und so bleibt mir einfach nichts anderes übrig, als mich netflixend auf dem Sofa zu lümmeln. Mit einem geruchsfreien Magnum und/oder Gummibärchen.

Nächsten Mittwoch mehr.